Vortrag zum Internationalen Museumstag 2024: Schätze ohne Lobby? Geschichte und aktuelle Situation der Ethnologischen Sammlung – Michael Kraus

Zum Internationalen Museumstag 2024 ist auch die Ethnologische Sammlung des Instituts für Ethnologie der Uni Göttingen mit einem Vortrag von Kustos Michael Kraus vertreten!

Wann: Sonntag, 19.05.2024, 14:30 Uhr
Wo: Auditorium (Weender Landstraße 2), Hörsaal 11

Schätze ohne Lobby? Geschichte und aktuelle Situation der Ethnologischen Sammlung

Michael Kraus, Kustos der Ethnologischen Sammlung, informiert über Entstehung und Bedeutung der Ethnologischen Sammlung. Ein Schwerpunkt wird dabei auf den zahlreichen Aktivitäten liegen, die trotz der augenblicklichen Schließung der Sammlung stattfinden. Dazu zählt auch die Planung einer neuen Dauerausstellung. Im Anschluss besteht die Gelegenheit zur Diskussion.

Institutskolloquium: Harnessing local institutions for peaceful coexistence and resilience in Fulbe agro-pastoral areas in Northern Benin. By Eunice Sarpong

Termin: Donnerstag, 16.05.2024 / 16.00 Ct.
Ort: Theaterstraße 14
Gast: Eunice Sarpong, PhD candidate, Institute of Social and Cultural Anthropology, University Göttingen. 

Harnessing local institutions for peaceful coexistence and resilience in Fulbe agro-pastoral areas in Northern Benin. By Eunice Sarpong

Local institutions are vital for managing land and negotiating relationships in the context of rural land reform. Despite the colonial and postcolonial institutional structures aimed at replacing local institutions, these institutions continue to evolve and adapt to manage land and natural resources. This study aimed to understand the involvement of local institutions in land reform and their approaches to conflict resolution processes. Through ethnographic research, this study provides an in-depth understanding of how land reform frameworks are mirrored at the local level and their potential impact on social relations and land use. The findings reveal that important institutions at work are connected to family, religion, and social networks. However, the approaches adopted by local institutions overlook the needs and perspectives of marginalized groups, which could lead to conflicts and widen the exclusion of social groups, such as herders and different genders. Understanding these complexities from a local actor’s perspective provides a more comprehensive view of the land debate in West Africa.

Institutskolloquium: Translating Fairtrade. Contact zones and discursive power in the Global Production Network of certified Darjeeling tea by Dr. Miriam Wenner

Termin: Donnerstag, 02.05.2024 / 16.00 Ct.
Ort: Theaterstraße 14
Gast: Dr. Miriam Wenner, Humangeographie, Uni Göttingen

Abstract: Translating Fairtrade. Contact zones and discursive power in the Global Production Network of certified Darjeeling tea

This paper analyses how governance in Global Production Networks (GPN) works by highlighting the discursive dimension of power in the translation of Voluntary Sustainability Standards (VSS). Taking Fairtrade certified tea plantations in Darjeeling, India as an example, we ask how intermediary actors translate Fairtrade to local producers and workers, and what effects this has on power-relations in the GPN. Combining insights from postcolonial translation studies with actor network theory, we show how translations of Fairtrade frame the relations between workers, companies, the state and international buyers in a way that stabilizes a status-quo of plantation hierarchies.

Institutskolloquium: Für offene Kulturdebatten. Sieben Maximen für intersubjektiven und humanen Austausch mit Prof. Dr. Christoph Antweiler

Am Donnerstag begrüßen wir Prof. Dr. Christoph Antweiler von der Uni Bonn zum ersten Vortrag im Institutskolloquium Ethnologie Sommer 2024.

Termin: Donnerstag, 18.04.2024 / 16:00 Ct.
Ort: Theaterstraße 14
Gast: Prof. Dr. Christoph Antweiler, Institut für Orient- und Asienwissenschaften

Abstract: Für offene Kulturdebatten. Sieben Maximen für intersubjektiven und humanen Austausch

Der Vortrag macht ein Plädoyer für offene Debatten und gegen die Meidung von Konflikten im öffentlichen Austausch. Im Blick habe ich dabei vor allem Kontroversen über Kultur, Identität und Kolonialität. Ich wende mich gegen die derzeit gängige Polarisierung, Polemik und Personalisierung. Pauschale Breitseiten gegen Political Correctness, Cancel Culture, Woke-Ansätze oder Dekolonisierung der Forschung und Lehre bringen uns nicht weiter. Das sind mittlerweile alles Kampfbegriffe. Statt den beklagenswerten Zustand öffentlicher Debatten weiter zu beklagen, stelle ich sieben positive Maximen zur Verbesserung der Debattenkultur zur – gern kontroversen – Diskussion:

(1)  Wissenschaft ist mehr als sog. westliche Wissenschaft. Wissenschaft beruht auf einer besonderen, aber universell verbreiteten Haltung zur Welt. (2) Diskussionsbeiträge sollten ausschließlich nach Schlüssigkeit und gesicherter Evidenz bewertet werden. (3).  Jede/r sollte über jede/n sprechen dürfen; Diskussionspartner sind dabei grundsätzlich als Personen zu respektieren. (4)  Wir sollten für die Anerkennung vielfältiger Lebensformen kämpfen, aber gegen Sonderrechte für bestimmte Kollektive, wenn solche Rechte Bürger- bzw. Menschenrechte verletzen. (5)  Eine Übernahme von Ideen oder Symbolen, die aus anderen Kulturen stammen, muss keine Aneignung oder gar Enteignung sein. (6)  Manche Wörter sollte man vermeiden, aber Verbote, bestimmte Wörter zu benutzen, sind konsequent abzulehnen. (7) Wir sollten das Wort „Rassismus“ nicht zum  pauschalen Etikett verkommen lassen – gerade wenn wir uns als Antirassisten verstehen.

Neue Publikation: „Sharing Knowledge on Entangled Histories and Climate Change Consequences in Oceania“ von Elfride Hermann, Hans Reithofer und Christiane Falck

Im Frankfurter Wochenschau Verlag ist, herausgegeben von Moritz Pöllath, der Sammelband „Didaktische Perspektiven auf die Geschichte und Kultur des Pazifiks“ erschienen. Darin enthalten ist auf den Seiten 137–149 der Beitrag von Elfriede Hermann, Hans Reithofer und Christiane Falck mit dem Titel

„Sharing Knowledge on Entangled Histories and Climate Change Consequences in Oceania. Some Insights from Doing Public Anthropology at the Ethnographic Collection of Göttingen“.

Der Band kann sowohl als gedruckte Ausgabe beim Verlag bestellt als auch kostenlos in der Open-Access-PDF-Version heruntergeladen werden.

Vortrag „Zwischen Hölle und Paradies – indigenes Leben in Brasilien“ von Ulrike Prinz

Gemeinsam mit dem Förderverein unserer Sammlung, der „Göttinger Gesellschaft für Völkerkunde e.V.“, und der „Gesellschaft für bedrohte Völker“ laden Institut und Ethnologische Sammlung zu einem Vortrag in die Alte Mensa ein!

Abstract: Indigene Realitäten in Brasilien können sich sehr stark voneinander unterscheiden. Während der Goldrausch der letzten Jahre das Leben in den Territoriender Yanomami, Munduruku und Kayapó zur Hölle gemacht hat, leben die Mehinako im Oberen Xingu scheinbar noch auf der Insel der Seligen. Doch auch hier ist die Modernevorgedrungen.

Die Ethnologin und Journalistin Ulrike Prinz zeigt in ihrem Vortrag die unterschiedlichen Realitäten moderner indigener Männer und Frauen, ihre Leben am Rande der brasilianischen Gesellschaft und ihre
Strategien im Umgang mit den Weißen.